Vor zehn Jahren hat Ulli Kuschal zu seinem 40. Geburtstag einen Kurs bei einem bekannten Bogenbauer aus Deutschland geschenkt bekommen. „Ich habe damals bei einem Verein in Niederbayern Bogen geschossen. Der Kurs war ein Geschenk von den Mitgliedern des Vereins“, sagt der gelernte Schreiner. Seinen Beruf hat er dem Kursleiter nicht verraten. „Ich dachte mir, dass ich das auch kann und habe mit dem Bogenbau weitergemacht.“
Der Spaß sollte an erster Stelle stehen
Mit der Zeit ist der Bogenbau für Ulli ein Ausgleich zu seiner hauptberuflichen Tätigkeit im Projektmanagement geworden. „Durch viele Versuche und Niederlagen ist der Bogenbau für mich irgendwann zum Selbstläufer geworden“, sagt er. Den perfekten Bogen habe er in all den Jahren trotzdem noch nicht gebaut. Wenn man sich auskennt, würde man immer etwas finden, das man optimieren kann. „Am wichtigsten ist es, Spaß an der Sache zu haben – wenn man den nicht hat, kann man auch aufhören.“
Ulli ist weltweit als Schütze auf Turnieren unterwegs. „Erst letztes Jahr war ich in den Vereinigten Staaten. Auf den Turnieren sind auch viele Bogenbauer und man trifft sich immer wieder“, sagt er. Bei einem turnier im Bayerischen Wald wurde Ulli von einem ehemaligen Schulkollegen seines Vaters angesprochen. Er baut seit 1993 Bögen und wohnt mittlerweile in Salzburg. „Wenn ich ihn sehe, wirft er mir immer wieder einen Brocken Wissen hin – nach und nach sind meine Bögen damit gewachsen.“ Seine Bögen baut der gelernte Schreiner nicht, um Geld zu verdienen. „Wenn mal jemand vorbei kommt und einen Bogen cool findet, gebe ich ihm meist zum Testen.“ Sollte dann Interesse bestehen, überlässt er den Bogen für den Betrag, den der Bogen dem Käufer wert ist. Ulli geht es darum, Leute zu inspirieren und um den Bogenbau an sich. Das Geld investiert er in wieder in die Materialien für einen neuen Bogen.
Maker Meetup Ende November
Beim Maker Meetup am Dienstag, 28. November, wird Ulli einen Bogen mitbringen. „Ich möchte wahrscheinlich zeigen, wie man eine Zierverleimung aufbringt oder sowas – am Ende des Tages schauen wir einfach, was wir hinkriegen“, sagt Ulli. Sein Ziel ist es, viel Know How zu vermitteln, auf das man ohne größeren Aufriss so nicht zugreifen kann. Er hat echt Bock auf die Veranstaltung. In der heutigen Zeit sei es nicht selbstverständlich, dass jemand kommt und Interesse zeigt. „Die Jugend hat nicht mehr den Zug wie früher. Wenn jemand kommt und wirklich interessiert ist, bauen wir im Nachgang einen richtigen Bogen.
Autorin: Cindy Dötschel, 17. Oktober 2023
Ulli bei der Arbeit in der CREAPOLIS Holzwerkstatt:
