Mit drei spannenden Abschlusspräsentationen konnten 10 Studierende der Hochschule Coburg ihre Visionen zum Thema „Orte des Wissens“ in Coburg und der Region darstellen. Das Ziel: Miteinander diskutieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten, wie sich die Hochschule entwickeln und sich besser mit den Bürgerinnen und Bürgern in Coburg vernetzen kann.
Wo wird Wissen vermittelt? Wie verändert sich der Standort und die Strukturen an einem „Ort des Wissens“? Und wie werden diese Lern- und Lehrorte in Zukunft aussehen? Mit diesen Fragen haben sich die Teilnehmenden der Hochschule Coburg kurz vor Beginn des Wintersemesters 2020/21 eine Woche lang im Rahmen der Summer School intensiv beschäftigt. Eine „normale“ Summer School war es in diesem Jahr nicht. Auch die Organisatoren, drei wissenschaftliche Mitarbeitende von CREAPOLIS, mussten in diesem Jahr auf eine Online-Variante setzen. Für das digitale Format konnten Referenten und Referentinnen aus ganz Deutschland gewonnen werden, die den teilnehmenden Studierenden einen guten Einstieg in das Thema bieten konnten.
Charlotte Roth (CREAPOLIS),
Organisationsteam Summer School:"Wir sind stolz, dass unsere Studierenden trotz des Online-Lehrformats über die sieben Tage hinweg sehr engagiert dabei waren und so kreative Projekte konzipiert haben. Die Ideen sind sehr unterschiedlich, zeigen aber dennoch, dass viel Potenzial vorhanden ist, die Hochschule besser mit der Stadt zu vernetzen."
Tag 1
Den Auftakt übernahm Prof. Dr. Caroline Kramer vom KIT in Karlsruhe. Ihr Vortrag gab Einblicke in die Forschung der Bildungsgeographie, das hervorragend zum Thema „Orte des Wissens“ passt. Ihre Botschaft: Bildung und Ort kann nicht getrennt werden! Schon für die Menschen, die dort lernen, trägt der Ort immer Bedeutung. Umgekehrt beeinflusst das Wissen der Einrichtung auch den Standort, wie beispielsweise ein Technik-Park in der Nähe einer technischen Hochschule.
Im Anschluss referierte Carl Zillich, Kurator der IBA Heidelberg. Sein Vortrag „Wissen|schafft|Stadt“ gab spannende Einblicke in die Arbeit der internationalen Bauausstellung in Heidelberg. Mit einer Vorstellung der Projektkulisse platzierte er die Themen Wissenschaften, Lernräume, Vernetzungen, Stoffkreisläufe und Koproduktion in den Diskurs.
Den Abschluss des ersten Vortragsblocks bildete der Vortrag „Bildungslandschaft“ von Dr. Felix Bentlin, der Erkenntnisse über aktuelle Forschungsvorhaben und Lehrformaten zu Lern- und Lehrräumen an der TU Berlin vorstellte. Die Publikationen „Wenn Stadt Bildung mitdenkt“ (2016) und „Die produktive Provinzstadt“ (2018) zeigen Potentiale von Wissensorten in unterschiedlichen Maßstäben auf.
Nach der Mittagspause begannen Brainstorming, Themenclusterung und die Gruppenbildung. Die Gruppen wurden nach Interesse der Studierenden selbst gewählt und interdisziplinär zusammengesetzt. Eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine produktive Art der Zusammenarbeit, so das spätere Feedback der Studierenden.
Tag 2
Auch Tag 2 begann mit drei Impulsvorträgen, um die Diskussion zu dem Thema der Summer School weiter anzuregen. Die Präsentation „Wissensort Hochschule – Einblicke in die Praxis der Hochschulentwicklung“ von Dr. Ercole Erculei aus dem Referat für Hochschulentwicklung an der Hochschule Coburg zeigt die Aufgaben der Hochschule in Coburg und der Region auf. Sowohl räumlich als auch programmatisch werden mit neuen Standorten und Clustern die Weichen in die Zukunft gestellt.
Aus der SLUB Dresden schaltete sich Jonas Tiepmar zu „Wissenstransfer Makerspace“ dazu. Mit zahlreichen Formaten und Einrichtungen transferiert die an der sächsische Landesbibliothek angebundene offene Werkstatt Wissen in die Gesellschaft.
Einen Einblick in das Futurium, das Haus der Zukünfte in Berlin, bot Kathrin Unterleitner. Vor Ort dreht sich alles um die Frage wie wir in Zukunft leben wollen und um die Wissensvermittlung zu der Thematik. Mit zahlreichen partizipativen Formaten wird das Museum zu einem Ort des Mitmachens.
Der zweite Tag endete mit einer offenen Arbeitsphase und schließlich dem wohlverdienten Wochenende. Am Montag gab es für die Studierenden nochmal methodischen Input, ehe sie die restliche Woche an ihren eigenen Projekten arbeiten konnten.
Die Arbeitswoche (Tag 3 – 6)
In dem Workshop von Nadia Witte, Coach & Innovationsberaterin aus Berlin, wurden den Studierenden die Methode des Design Thinking greifbar vermittelt als Grundlage, um nutzerzentriert neue Strategien und Szenarien zu entwickeln. Nach einer intensiven Arbeitswoche durften die Studierenden schließlich am Freitag, dem 2.10., ihre eigenen Projekte präsentieren.
Die Abschlusspräsentationen (Tag 7)
Projekt „disCOver - Begegnungsorte“
Mit diesem Projekt stellten die Gruppenmitglieder ihre Idee eines Pop-Up-Cafés vor, das flexibel errichtet werden kann und den Austausch zwischen Studierenden mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern an wechselnden Standorten in Coburg herstellen kann. Das Café kann durch Ausstellungen, Workshops oder Diskussionsrunden einen Wissenstransfer bieten. Die Studierenden haben bereits an einer Ausgestaltung und am Design des Cafés gearbeitet. Mit einem „Boxen-System“ könnten verschiedene Holzboxen mit unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden. Diese Boxen, sei es eine Box zum Sitzen, eine als Tisch, die nächste als Musikbox oder eine weitere als Spül-Box für Tassen, sollen die mobile Innenausstattung darstellen.
Projekt „Hochschule mit der Stadt verbinden“
In diesem Projekt entstanden gleich mehrere Ideen, um eine Vernetzung zwischen der Hochschule Coburg und der Gesellschaft voranzutreiben. So könnte ein Bürgerausweis die Zugangsmöglichkeit für Nicht-Hochschulangehörige gewährleisten. Interessierte könnten so zum Beispiel die Bibliothek oder auch die Cafeteria nutzen und so vom Standort der Hochschule profitieren. Eine weitere Idee wäre die Nutzung der Räume für Zwecke außerhalb des Hochschulbetriebs. Nötig hierfür wäre eine funktionale und flexible Raumgestaltung. Auch online kann die Vernetzung der Hochschule mit ihrem Standort vorangetrieben werden. Hier stellten die Studierenden ein Webportal vor, das genutzt werden kann, um vorhandene Fortbewegungsmittel zu organisieren. Eine Studentin präsentierte außerdem ihre Vision, Coburg mit einer Seilbahn auszustatten, um die Innenstadt besser mit der Hochschule zu verbinden.
Projekt „COnnect - Wissen quer durch Coburg“
Die letzte Gruppe des Tages stellte die Potentiale des Freiraums als Ort des Wissens in Coburg in den Mittelpunkt. Hierfür wurde ein Wegenetz aus unterschiedlichen thematischen Routen angelegt und diese mit Orten des Wissenstransfer ausgestatten. Die Wege leiten zu den Punkten in der Stadt, auf denen wechselnde Projekte, wie kleine Infotafeln, Spiele oder ein Quiz installiert sind und digital gelöst werden können, um auch hier einen Wissenstransfer zu generieren und den Austausch der Teilnehmenden direkt am Wegenetz zu fördern. Mobiliar lädt zum Verweilen ein und wertet ungenutzt Flächen am Rande der Wege auf.
Die Summer School „Orte des Wissens“ wurde vom Innovationsfonds der Hochschule Coburg gefördert.CREAPOLIS bedankt sich bei allen Referenten und Referentinnen für ihre spannenden Impulsvorträge und bei allen Studierenden, die trotz der ungewöhnlichen Umstände auch in der Online-Version der Summer School tolle Projektideen erarbeitet haben. Und vielleicht kann das ein oder anderen sogar umgesetzt werden. Bis nächstes Jahr!
Impressionen
Hier ein paar Eindrücke aus der digitalen Online-School und den Projekten der Studierenden.