„Ein Diginaut ist ein skulpturaler, funktionaler Virtual Reality (VR)-Headset-Stand, der auch Kopfhörer und Brillen tragen kann“, sagt Fabian. Er ist freier Designer und Alumnus des Studiengangs Integriertes Produktdesign der Hochschule Coburg und hat sich einen Headset-Stand gewünscht, der nicht nur funktional ist, sondern auch eine Geschichte erzählt. Mit dem CREAPOLIS Makerspace, von dem er nur eine viertel Stunde fußläufig entfernt wohnt, hat er einen Ort gefunden, an dem er in geschützter Atmosphäre tüfteln kann. Seit November kommt er regelmäßig hierher, und hat sich in kurzer Zeit die passenden Skills im 3D-Scan und 3D-Druck angeeignet. Im Interview gibt er unter anderem einen Einblick in die Entstehungsgeschichte seines Diginaut.
Fabian, wie bist Du auf die Idee gekommen, den Diginaut zu erschaffen?
Fabian: Ich habe mir einen Headset-Stand gewünscht, der nicht nur funktional ist, sondern auch eine Geschichte erzählt. Als VR-Nutzer bin ich ähnlich gepolt wie ein Entdecker. Meine erste Skizze war tatsächlich der Kopf von Richard Wagner, der in meiner Heimatstadt Bayreuth ganz neue Sphären erschlossen hat. Daraus hat sich dann ein divers wirkender Kopf als Symbol für Offenheit, Entdeckungslust und die digitale Zukunft entwickelt. Ursprünglich war der Diginaut für VR-Brillen gedacht. Dadurch, dass die Technik sich ständig weiterentwickelt, habe ich das Modell so geformt, dass man alles Mögliche darauf platzieren kann – wie Over-Ear-Kopfhörer oder Augmented Reality (AR)-Brillen. Natürlich kann der Diginaut mit Mützen, Schals und Schmuck auch zum Deko-Objekt werden.
Erzähl mal, wie der Weg von der Idee zum fertigen Objekt aussah!
Im ersten Schritt habe ich eine analoge Skizze angefertigt und einen handmodellierten Prototyp aus Fimo mit einer Unterkonstruktion aus Pappe geschaffen. Ich habe mich bewusst gegen ein digitales Grundmodell entschieden. So konnte ich die Proportionen, Konturen und Oberflächen unter realen Bedingungen prüfen und formen.
Das Modell habe ich dann im CREAPOLIS Makerspace mit den 3D-Scanner erfasst und in CAD nachgeschärft. Dann habe ich den Kopf zum ersten Mal 3D gedruckt. Dazu hatte ich PLA aus Maisbasisstärke benutzt, weil mir das Material aus Nachhaltigkeitsgründen sehr zugesagt hat. Mein Ziel ist es, erstmal einen Grundtyp zu entwickeln, den ich im Idealfall später aus Porzellan herstellen kann. Daran arbeite ich gerade sukzessive.
Was macht den Diginauten besonders?
Der Diginaut schützt das empfindliche Innenleben gängiger Headsets vor Staub und äußeren Einflüssen, da sie in ihrer Auflage abgedeckt werden. Die schlichte Form ermöglicht außerdem ein einfaches Auf- und Absetzen mit nur einer Hand – intuitiv und praktisch. Gleichzeitig hat der Diginaut ein ästhetisches Design.
Du stehst in deinem Vorhaben noch relativ am Anfang – was sind die größten Herausforderungen und nächsten Schritte?
Die größte Herausforderung ist es, die perfekte Balance zwischen Designästhetik und technischer Funktion zu finden. Ich brauche Materialien, die schonend für die Headset-Oberflächen sind und möchte die Produktion ohne großes Budget umsetzen. Das geht nur Schritt für Schritt und mit viel Geduld. So habe ich zu Beginn die Namensrechte auf deutscher und europäischer Ebene gesichert. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich das Design weiter verfeinern und an einer limitierten Serie aus Keramik oder Porzellan arbeiten. Auf lange Sicht plane ich erschwinglichere Modelle.
Langfristig möchte ich mir ein zukunftsträchtiges kleines Gewerbe aufbauen und in den nächsten ein bis zwei Jahren vielleicht gründen. Ich freue mich über jeden Austausch und Kontakt – egal ob mit Designern, Privatpersonen oder erfahrenen VR-Nutzern. Jeder Input und jedes Feedback hilft mir, den Diginaut kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Autorin: Cindy Dötschel-Langbein, 24. April 2025