„Als Kind habe ich mir immer einen Chemie-Baukasten gewünscht, aber meine Eltern hatten Angst, dass ich die Wohnung damit zerstöre, deshalb haben sie mir einen Elektronik-Baukasten geschenkt“, erinnert sich Frank Eisenwiener. Er betreut das Repair Café im Makerspace ehrenamtlich und ist der Elektronik-Profi der Truppe. An dem Baukasten seiner Eltern sei er irgendwie hängen geblieben und so hat er sein Hobby zum Beruf gemacht. Er arbeitete lange Zeit als Elektroniker und werkelt auch in seiner Freizeit immer noch gerne an weiteren Projektideen.
Eine offene Werkstatt für Coburg
Schon länger verfolgt Frank den Gedanken einer Selbsthilfe-Werkstatt mit Vorbild der Repair-Café-Bewegung. Bereits 2015 fanden die ersten Reparaturstunden im AWO Mehrgenerationenhaus statt. Als er hörte, dass die Hochschule mit dem CREAPOLIS Makerspace am Schlachthof eine offene Werkstatt plante, war klar, dass er hier durch die Geräte vor Ort noch mehr Möglichkeiten hat kompliziertere Reparaturen durchzuführen. Seither finden sowohl im Mehrgenerationenhaus wie auch im Makerspace Repair Cafés statt. Der Vorteil im Makerspace: Hier kann er sich zusätzlich noch mit anderen Bastlern austauschen und an seinen eigenen Projeten arbeiten. „Mir gefällt das Miteinander und etwas zusammen schaffen zu können“, betont Frank.
Und der Knethaken dreht sich wieder…
Die Besucherinnen und Besucher des Repair Cafés sind sehr dankbar für die Hilfe. Die Gegenstände, die sie mitbringen, sind oft Lieblingsstücke aus dem Haushalt. Besonders gut erinnert sich Frank zum Beispiel an eine ältere Dame, die eine defekte Küchenmaschine dabei hatte. „Damit macht sie jeden Sonntag ihre Klöße. Man hat gemerkt, wie sehr sie an der Maschine hing“, erzählt Frank. Die Dame hatte ihm erzählt, dass sie es schon bei mehreren Werkstätten versucht hatte, aber keiner ihr helfen konnte. Also entschloss sie sich, die Maschine zum Repair Café zu bringen und einen letzten Versuch zu wagen. Und tatsächlich konnte Frank ihr helfen und das Lieblingsstück wieder zum Laufen bringen.
Viele helfende Hände
Hinter Frank steht ein ganzes Team von ehrenamtlichen Helfern, die sich alle in verschiedenen Fachrichtungen auskennen: von Holzarbeiten über Textilien bis hin zu elektronischen Geräten gibt es auf jedem Gebiet einen Fachmann. Frank erklärt, dass sein Team sich vieles durch ‚Learning by Doing‘ beigebracht hat und sich damit Erfahrung für verschiedenste Reparaturen angeeignet hat: „Es hilft, wenn man sowas schon mal gemacht hat und sich die Leute nicht erst selbst reinfuchsen müssen.“ Für diese Hilfe sind die Besucherinnen und Besucher alle sehr dankbar, so auch die ältere Dame, die das Sparschwein für Spenden gut gefüttert hatte. Die Spenden helfen wiederum Ersatzteile zu beschaffen, um anderen weiterzuhelfen.
Ein Wunschtraum geht in Erfüllung
Für die Reparaturen bietet der CREAPOLIS Makerspace den perfekten Ort. „Mit der offenen Werkstatt ist ein Wunschtraum für mich in Erfüllung gegangen. Hier gibt es Geräte, die man sich selbst nicht leisten kann oder will – auch wenn ich trotzdem einige zu Hause angeschafft habe“, sagt Frank mit einem Lächeln auf den Lippen. Im Makerspace kann er beispielsweise für kaputte Kunststoffteile direkt vor Ort ein kleines Modell erstellen und aus dem 3D Drucker lassen. „Es ist schön mit Leuten in Kontakt zu kommen. Mir macht es Spaß, unabhängig vom Repair Café Workshops anzubieten und Wissen weiterzugeben“, fasst Frank zusammen, der aus dem CREAPOLIS Makerspace nicht mehr wegzudenken ist.
Alle aktuellen Termin des Repair Cafés findest Du hier.
Autorinnen: Carina Fobbe und Judith Rziha, 5. September 2022