Turnaround-Licht mit ESP32 – ein Makerspace-Projekt

 Creapolis
Unser Techniker Dustyn hat aus einem ESP32, einem Bewegungssensor und ein paar LEDs ein interaktives „Turnaround-Licht“ entwickelt – ideal für Gastronomie oder als smartes Deko-Gadget

Wie könnte ich so eine Lampe im CREAPOLIS Makerspace nachbauen? Diese Frage stellte sich unser Techniker Dustyn als er kürzlich in einem Restaurant Tischlichter gesehen hat, die beim Umdrehen ihre Farbe wechseln. Die Idee für sein nächstes Projekt, ein Turnaround-Licht, war geboren. 

Das kleine Tischlicht leuchtet im Normalzustand in warmem Weiß – dreht man es jedoch um, wechselt es automatisch zu einem kräftigen Rot. Eine einfache Bewegung mit überraschendem Effekt.

Die Idee

Ziel war es, ein dekoratives, aber gleichzeitig technisches „Smart Light“ zu bauen, das seine Orientierung erkennt und darauf mit einem Farbwechsel reagiert. Keine App, kein Schalter – nur die Bewegung selbst ist ausschlaggebend.
 

Die Bauteile

Für den Prototypen kamen folgende Komponenten zum Einsatz:

  • ESP32 Dev Board als „Gehirn“ des Systems
  • MPU6050 Gyroskop-/Beschleunigungssensor, um zu erkennen, ob das Licht normal steht oder auf dem Kopf
  • WS2812B RGB-LEDs für die Farbsteuerung
  • 18650 Li-Ion-Akku als Energiequelle
  • TP4056 Lade-/Schutzmodul + Boost Converter (3,7 V → 5 V) zur sicheren Energieversorgung
  • Diverse Kabel, Halterungen und schließlich ein selbstgebautes Gehäuse (3D-Druck/Lasercut möglich)
     

Der Aufbau

  1. Stromversorgung: Der Akku speist den TP4056 (Lademodul), von dort geht es in den Boost-Converter, der stabile 5 V liefert.
  2. ESP32: Er wird direkt mit den 5 V versorgt und übernimmt die Steuerung.
  3. MPU6050: Über die I²C-Pins (SDA, SCL) verbunden, meldet er die Lage des Geräts.
  4. LEDs: Die WS2812B-LEDs hängen mit +5 V, GND und einem Datenpin am ESP32.

Ein Schaltplan half beim Verkabeln – besonders für Anfänger ist das essenziell.

Die Software

  • Zunächst wurde der ESP32 mit PlatformIO / Visual Studio Code programmiert.
  • Ein kleiner I²C-Scanner prüfte, ob der MPU6050 überhaupt erkannt wird.
  • Danach folgte die Kalibrierung: Im „normalen“ Zustand wurde die Lage des Sensors gespeichert.
  • Mit einer einfachen Berechnung (Skalarprodukt) erkennt das System nun, ob das Licht steht oder kopfüber liegt.
     

Die Logik

  • Normal = weißes Licht
  • Umdrehen = rotes Licht
     

Die Herausforderung

  • Ein häufiger Stolperstein war die richtige Verkabelung der WS2812-LEDs (DIN/DOUT, Pfeilrichtung beachten!).
  • Auch das Gyroskop musste mehrmals getestet werden, bis die Auswertung der Achsen die gewünschten Werte lieferte.
  • Schließlich zeigte sich: Sorgfalt beim Kabelmanagement ist entscheidend – eine lose Litze kann schon Kurzschlüsse verursachen.

Das Ergebnis

Nach einigen Tests, Debugging über den seriellen Monitor und einer Menge Heißkleber zum Fixieren der Platinen entstand ein funktionsfähiges, mobiles Tischlicht:

  • Im Alltag leuchtet es in Weiß.
  • Dreht man es auf den Kopf, strahlt es kräftig rot – ein echter Hingucker!
     

Fazit

Das Turnaround-Licht zeigt, wie man mit relativ einfachen Bauteilen ein interaktives, smartes Produkt bauen kann.
Es ist ein ideales Einsteigerprojekt für alle, die sich mit ESP32, Sensoren und LEDs vertraut machen möchten – und gleichzeitig ein schönes Beispiel dafür, wie Technik und Gestaltung im Makerspace zusammenfinden.

aNWENDUNG

In der Gastronomie: Mit einem Turnaround-Licht können Gäste den Kellnerinnen und Kellnern signalisieren, ob sie noch etwas brauchen, wenn sie das Licht so drehen, dass es rot leuchtet.